INTERVIEW von und mit Sonja Alphonso
Nachdem ich mit mehreren Autoren Interviews führte, will ich mir heute selber Rede und Antwort stehen. Wenn ich mich frage, wie ich eigentlich zum Schreiben kam, würde ich behaupten, wie die Jungfrau zum Kinde. Oder anders gesagt: Ich habe nicht geahnt, was eines Tages aus einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf erwachen würde.
Dass ich Bücher sehr schätze, war mir klar, aber ich habe halt immer nur gelesen, bis ich dann unerwartet von der Lese- zur Schreibratte mutierte. Über den Anlass bewahre ich hier aus Diskretion mir selbst gegenüber Stillschweigen. Aber ich freue mich sehr über die Ergebnisse dieser Veränderung zum Positiven, denn ich fand zwischen meinen geschriebenen Zeilen meinen Humor.
Obligatorische Fragen:
Welche Geschichten mochte ich als Kind?
Ich hatte schon immer ein Faible für Figuren, die sehr unterschiedlich sind, aber gut zusammenspielen: Susi und Strolchi, Tom Sawyer und Hucki, Rothäute und bleichgesichtige Blutsbrüder. Diese ungleichen Paare bilden einen schönen Kontrast und harmonieren doch miteinander, weil sie unterschiedliche Charaktere oder Kulturen unter einen Hut bringen.
Knüpfe ich daran an und denke ich mir ähnliche Geschichten aus?
Hm, ja und nein. Ja, weil ich es versuche bzw. einige Vorstellungen davon habe, was ich selber interessant finde. Beispielsweise spricht es mich an, wenn eine persönliche Entwicklung oder gar Bewusstseinserweiterung stattfindet.
Nein, weil ich kaum Fantasie habe. Dass ich kreativ bin, ist kein Widerspruch. Ich gestalte unglaublich gerne, aber es fällt mir relativ schwer, mir etwas auszudenken. Deshalb sind Kurzgeschichten oder gar Romane für mich eine enorme Herausforderung, der ich mich noch nicht wirklich gewachsen fühle. Ich habe zwar etwas in Arbeit, aber es bleibt nach kurzen Schreibschüben immer ziemlich lange liegen, weil ich mich spontan für anderes entscheide.
Und das wäre?
Zuallererst mein Blog www.see-me.online. Der ist mein Ein und Alles. Der spricht Bände über meine Vorlieben: Bildersprache und Sprachbilder. Ich bin ein visueller Mensch und liebe Poesie. Beides zusammenzubringen, bringt mir großes Glück. Ich fühle mich dort ganz frei, mich zu besinnen, Gedanken und Gefühle kreativ zum Ausdruck zu bringen und meiner Seele Flügel zu verleihen.
An zweiter Stelle kommen die Kolumnen mit TIEFGANG, dem Online-Feuilleton von SuedKultur. Dort schreibe ich im Wort-Reich unter dem Pseudonym Sophie Selbst-Zweifel. Sophie, weil ich gerne philosophiere, der Nachname steht für mein ambivalentes Selbstbewusstsein.
Was sind meine Themen?
Menschliche, psychologische und am Rande auch politisch-gesellschaftliche.
Wäre ich gerne Reporterin?
Als Beruf auf keinen Fall! Journalisten werden meines Wissens oft an Unglücksorte geschickt und auf düstere Schlagzeilen angesetzt. Das wäre nicht mein Fall. Aber privat bin ich sehr gerne Berichterstatterin. Ich habe ein großes Mitteilungsbedürfnis, was und wie ich alles um mich herum erlebe.
Vielen Dank für das Selbstgespräch!
Immer wieder gerne! Ich schätze die Reflexion und den persönlichen Austausch.
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