Die Aliens hielten eine kurze Besprechung ab. Dann war es entschieden. Sie mussten mehr über diese seltsame Spezies heraus bekommen. Gut getarnt schwenkten sie in eine niedrige Umlaufbahn dieses wasserreichen Planeten ein. Das Rätsel der auftauchenden und verschwindenden Raumschiffe musste geklärt werden. Warum war ihnen eine Zivilisation bisher noch nicht aufgefallen? Wenn in diesem System unterschiedliche raumfahrende Spezies unterwegs waren, dann hätte dies doch nicht so lange unentdeckt bleiben können. Doch dieses System war in ihren Datenbanken nicht als hochentwickelt verzeichnet.
Und wo waren die Raumschiffe hin, die eben noch eindeutig von der Schiffs-KI identifiziert worden waren? Der erste Analytiker legte seine Hand auf das Datenmosaik neben dem runden Kugelbildschirm. Er schloss seine Glubschaugen und verband seinen Geist mit der KI des Schiffes.
„Analyse starten, Rekonstruktion der letzten Sichtungen.“, befahl er mental.
„Unklare Daten. Lokalisierung des Ursprungs nicht möglich. Nur eine metaphorische Visualisierung möglich“, hallte die Antwort in seinem Geist.
Mit einem Gedanken startete er die Rekonstruktion. Die KI sammelte alle Daten, die sie mit den Sensoren des Schiffes erlangen konnte. Sie sortierte in wenigen Sekunden die zuckenden Datenströme, die zwischen kleinen aus seltenen Metallen bestehenden Trabanten hin und her geschickt wurden. Das Muster war einfach und die KI konnte sich schnell anpassen. Ein paar Testsequenzen sendete sie und nach kurzer Zeit hatte sie ein Model der Semantik erstellt. Jetzt konnte sie interagieren.
Der Analytiker beobachtete, wie in kurzer Zeit eine Welt rekonstruiert wurde. Dieser Planet schien eine ganz eigene Tarntechnologie zu haben. Er fragte sich, ob diese kleinen Primaten es tatsächlich geschafft haben sollten, Wurmloch-Technologien zu beherrschen, ohne dass andere Zivilisationen dies mitbekommen hätten. Denn das, was er jetzt sah, war derartig seltsam, dass er nicht wusste, wie sonst so etwas möglich sein sollte. Während die KI noch dabei war, alle Daten in ein sinnvolles Muster zu transferieren, entstand vor dem Analytiker nicht eine Welt, sondern hunderte. Welten auf unterschiedlichsten technischen Niveaus. Die meisten sehr kriegerisch. Dann hatte die KI etwas Bekanntes entdeckt.
„Dort!“, dachte der Analytiker, „Verbindung! Nah-Untersuchung!“
*
Katharina war noch immer verwirrt:
„Was soll das? Ein Computerspiel? Das Wasser steigt immer höher! Ich habe keine Lust hier zu ertrinken. Ob real oder nicht. Ich will hier raus!“
Jan versuchte beruhigend zu sprechen:
„Entspannt euch. Alles was ihr hier seht, ist nur in eurem Kopf. Ihr erschafft die Welt.”
Katharina und Hajo schauten Jan skeptisch an. Das Wasser stand ihnen noch immer bis zur Hüfte. Doch der Sturm hatte nachgelassen. Katharina legte die Stirn in Falten. Was war das? Irgendwie kam ihr das alles seltsam und unwirklich vor. Sie schaute sich um. Zweifel machte sich in ihr breit. Und auf einmal merkte sie, wie der Horizont verschwand. Nein, nicht dass es zu dunkel oder neblig war. Er verschwand einfach. Da war gar nichts mehr. Es war, als wenn die Welt sich auflösen würde. Mit offenem Mund starte sie in die Ferne und beobachtete, wie sich von allen Seiten das Nichts auf sie zukam. Sie fühlte sich wie im Auge eines Orkans, der sich immer weiter zusammen zog.
„Aber! …“, wollte sie gerade noch sagen, doch dann zerfiel vor ihren Augen der Rest der Welt. Die Nordsee, das Watt, das ganze Wasser, alles weg. Sie und die anderen schwebten mitten in einem schwarzen Nichts. Katharina wollte gerade anfangen, vor Schreck zu schreien, als sich eine kleine Nebelwolke vor ihnen bildete. Diese verfestigte sich kurz darauf zu einem weißen spindeldürren humanoiden Wesen.
„Seid gegrüßt, Wesen dieses kleinen Steinplaneten, ich komme in Frieden!“, sprach es höfflich in die verblüffte Runde. Jan schaut zu Katharina und Hajo. Verdaddert fragte er:
„Wer von euch hat sich dieses Wesen ausgedacht?“
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