Wieviel Zeit mochte sie noch haben? Ihre Verfolger würden keine Gnade kennen. Doch konnte sie es ihnen verdenken? Es war nicht richtig, dass ein einzelner Mensch eine derartige Macht in seinen Händen hielt, wie sie jetzt. Doch was geschehen war, war geschehen. Ein Zurück gab es nicht mehr.
Sie riss sich aus ihren Gedanken, zog ihre ausgetretenen Wanderstiefel an und warf sich den alten Ostfriesennerz ihres Vaters über. Mit ihrem gepackten Rucksack auf den Schultern verließ sie das Haus.
„Da bist du ja endlich.“
Hajo wartete draußen im Regen stehend und zog an seiner Pfeife. Katharina lächelte ihm müde zu.
„Es ist nicht leicht von seinem bisherigen Leben Abschied zu nehmen.“
Ihr alter Patenonkel nickte schweigend. Von seinem weißen Bart rannen Tropfen herunter. Doch das störte dieses Insulaner Urgestein nicht. Der Wind peitschte ihnen ins Gesicht, während sie wortlos davon marschierten. Die Nacht war angebrochen. Und wieder kehrten die Bilder der letzten Tage zurück. An dem einen Tag befindet man sich noch in einem ganz normalen Leben, ärgert sich über einen langweiligen Job, nervende Kollegen und immer wiederkehrende Routine. Man macht sich Gedanken über Bausparverträge, Rente und wo vielleicht der nächste Urlaub hingehen soll, und im nächsten Moment, hat all dies keine Bedeutung mehr.
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