Kürzlich bei awsLiteratur veröffentlicht: „Zeugnis eines Außenseiters“ von Klaus von Hollen.
Aus der Ich-Perspektive erzählt er die Geschichte von Paul. Eine Geschichte enttäuschter Hoffnungen und bitterböser Erfahrungen. Aber auch eine Geschichte der Auflehnung und Selbstbehauptung. Allen Widrigkeiten zum Trotz rettet er sich mit Sarkasmus und anderen Mitteln über die Runden.
Ich traf Klaus, um mehr zu erfahren.
Erst einmal Gratulation zu deinem Roman-Debüt. Was war dein Grundmotiv?
Ich denke oft an die Erlebnisse meiner Kindheit und Jugend zurück. Dadurch entstand die Idee, sie in Form einer Geschichte niederzuschreiben. Dass daraus ein Roman werden würde, hätte ich anfangs nicht geglaubt.
Fiel es dir leicht, die Charaktere deiner Figuren zu entwerfen, ihnen ein Gesicht zu geben, eine Stimme, eine Biografie?
Paul enthält natürlich viele Facetten meiner Persönlichkeit. Ich lasse ihn Episoden erleben, die mir im wahren Leben widerfahren sind. Das Verhältnis von Paul zu seinem Vater ähnelt der realen Beziehung zu meinem Vater, die eher korrekt als herzlich war. Natürlich war mein Vater kein charakterloser Mistkerl wie Rudolf Lohmann. Die Person Jackie spiegelt meine damalige Sehnsucht nach einer Vertrauensperson, mit der man über alles reden kann, wider. Die restlichen Personen sind frei erfunden.
Dein Protagonist Paul ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Welche Facette wolltest du besonders betonen?
Ich habe mir da keine Schwerpunkte gesetzt.
Die Frustration und den aufgestauten Groll von Paul bringst du mit einer Sprache zum Ausdruck, die deiner Figur viel Authentizität verleiht, für Leser*innen allerdings nicht leicht zu verdauen sein dürfte. Glaubst du, sie verstehen dieses Stilmittel?
Warum sollten die Leser*innen das nicht verstehen? Ich schreibe nicht gekünstelt, sondern so wie mir der Schnabel gewachsen ist und Pauls frustrierende Erlebnisse sind alles andere als einzigartig.
Dass Verbitterung ein Rachemotiv ist und ein Gewaltpotential bei Paul spürbar ist, macht den Roman spannend. Doch du führst die Leser*innen ein wenig an der Nase herum. Oder irre ich mich? Jedenfalls ging es mir so, dass es mehrmals anders kam als gedacht.
Ich finde es gut, wenn ein Buch viele überraschende Wendungen hat. Nichts ist langweiliger als Vorhersehbarkeit oder ein Happy End.
Belassen wir es erst einmal dabei. Die Leser*innen können sich selbst ein Bild von dem Außenseiter machen.
Ich würde gerne noch ein paar allgemeine Fragen stellen. Zum Beispiel, ob du in das berüchtigte Loch gefallen bist, nachdem der Roman in Druck gegangen ist? Viele Autoren berichten, dass sie sich nach Beendigung eines Projektes erst einmal leer fühlten, als würden sie nie wieder etwas zu Papier bringen. Oder arbeitest du bereits an einem neuen Buch?
Ich habe keine konkreten Pläne für ein neues Buch und schreibe zurzeit so gut wie gar nicht. Wenn es irgendwann wieder losgeht, werde ich mich der Überarbeitung älterer Texte widmen.
Welche Themen interessieren dich, welches Genre bevorzugst du?
Ich habe in der Hinsicht keine Schwerpunkte. Mir gefallen schräge Geschichten mit schwarzem und anarchischem Humor.
Hast du eine Schreibroutine oder wartest du auf den richtigen Moment und legst dann los?
Es wäre vielleicht hilfreich, die Schreiberei in einen festen zeitlichen Rhythmus zu bringen. Viele Autoren berichten ja, dass ihnen nur auf diese Weise die Ideen kommen. Mir fällt es sehr schwer, mich ohne Plan vor einen weißen Bildschirm zu setzen. Das liegt wahrscheinlich an meiner Ungeduld und meiner niedrigen Frustrationstoleranz.
Gibt es jemanden, dem du deine Texte zeigst, bevor sie fertig sind bzw. holst du andere Meinungen ein? Oder verlässt du dich lieber auf dein eigenes Urteil?
Ich trage meine Werke hin und wieder den Mitgliedern der Schreibwerkstatt in Hamburg-Heimfeld vor, setze Änderungsvorschläge aber nur um, wenn mein Bauch „ja“ dazu sagt.
Gibt es einen Tipp, den du anderen Autoren geben kannst, wenn sie in einer Geschichte feststecken?
Man kann seine Schwierigkeiten mit anderen Autoren diskutieren. Ansonsten habe ich keine Idee, wie man Knoten im Kopf auflösen könnte. Andenfalls würde ich wesentlich mehr schreiben.
Lieber Klaus, Danke, dass du uns Rede und Antwort gestanden hast. Viel Erfolg mit dem Verkauf deines Buches und Freude am Schreiben weiterer Werke!
- Zeugnis eines Außenseiters, Klaus von Hollen,
1. Auflage, 236 Seiten, ISBN 978-3-947051-01-4, Preis: 9,- EUR - Bestellen Sie das Buch ohne zuzügliche Versandkosten vom Autor direkt per E-Mail für ein handsigniertes Exemplar!
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